Spirituelles Selbstwerden und „Einweihung“ – Leserkommentare

27. September 2019 | Von | Kategorie: Featured, Kommentare
Dolomiten (creative commons cc0)

In Anknüpfung an den diffamierenden SZ-Artikel „Der Guru“ und den Kommentar von Dr. Peter Linz hat sich im Leserforum ein recht interessanter Erfahrungsaustausch  zum Thema zeitgemäße Spiritualität entwickelt. Insbesondere zum Verständnis von dem, was heute eine sogenannte „Einweihung“ – im Sinne geistiger Entwicklung – ist, bestehen offenkundig sehr kontroverse Meinungen. Da die Kommentare aufgrund der vorliegenden WordPress-Forumsstruktur bei älteren Artikeln nicht direkt sichtbar sind, wir aber eine weitere Diskussion zu diesem Thema wertvoll finden würden, stellen wir nachfolgend den bisherigen Kommentarfaden erneut ein und freuen uns über weitere Zuschriften von Lesern, die zum Thema „Einweihung“ in geistige Erkenntnisse bereits Erfahrung gesammelt haben oder an zeitgemäßer Spiritualität interessiert sind.

[Hinweis: Wir ersuchen um einen konstruktiven Dialog unter Wahrung der Netiquette. Hasskommentare und Trollpostings, wie sie derzeit von einer Frau Marianne B. im Netz auf inflationäre Weise zu allem abgesetzt werden, was in irgendeiner Weise mit der Person von Heinz Grill zu tun hat, werden an dieser Stelle nicht veröffentlicht.]

>>Bin jetzt fast 60 und hab mein Lebtag noch kein Yoga und keine Einweihung gebraucht. Stehe mit beiden Beinen auf dem Boden und bin in meinem Leben eigentlich immer ganz gut zurechtgekommen. Was mich stutzig macht ist warum heute alle Leute nach Feierabend zum Yoga und esoterischem Krimskrams rennen und die Yogastudios an jedem Eck wie Schwammerl aus dem Boden wachsen. Verstehe schon der Stress heute zum Entspannen, aber entspannen kann ich auch ohne Lehrer. Und was bei so Yoga rauskommt, kann man ja in der Süddeutschen nachlesen. <<
P. B.

>> Auch ich kann aus dem vorbezeichneten SZ-Artikel kein konsistentes Bild gewinnen. Da passt doch hinten und vorne nichts zusammen. Ich kenne Heinz Grill nicht persönlich, aber verfolge schon seit einiger Zeit im Internet seine Videos und Interviews auf Youtube mit, sowie diverse Artikel zu aktuellen Themen. Was ich dabei wahrnehmen kann, ist ein vor Inhalten sprühender, mit all seinen Kräften um Entwicklung und Kultur bemühter spiritueller Mensch. Im Vergleich dazu erscheint mir die Darstellung im SZ-Artikel „Der Guru“ wie eine krampfhafte Verunglimpfung. Wie es aussieht, ertragen es die Autoren nicht, wenn jemand auf niveauvolle Weise spirituelle Inhalte und die Schönheit des Lebens eröffnet.<<
Heinrich M.

>>Als jemand, der Asien und insbesondere Indien ausgiebig bereist hat und vergleichende philologische Studien zu unserem europäischen Kulturraum angestellt hat, konnte ich eine große Diskrepanz bezüglich des Begriffes Guru feststellen. Wenn man diesen Begriff einmal ganz wertfrei von seiner etymologischen Bedeutung nimmt (Wortwurzeln gu und ru), dann bedeutet er nicht mehr als „jemand, der Dunkles erhellt“ bzw. Dunkelheit durch geistige Erkenntnis „zerstört“. Manche, die es sich in der „Dunkelheit“, die in Wirklichkeit für nichts anderes steht als für Verhärtung im Materialismus, scheinbar bequem eingerichtet haben, haben natürlich wenig Interesse daran, beleuchtet zu werden und empfinden Angst dabei, mit geistigen Wahrheiten konfrontiert zu werden. Daraus entstehen dann wohl solche Artikel wie in der Süddeutschen, wo man, wie im obigen Kommentar angesprochen, „krampfhaft“ versucht, Personen, die spirituelle Inhalte ansprechen, zu verunglimpfen oder sogar zu kriminalisieren.

Im asiatischen Raum verhält sich das ganz anders. Dort gibt es zahlreiche – männliche und auch weibliche – Persönlichkeiten, die man auf Grund ihrer geistigen Entwicklung als Guru bezeichnet und die dafür in der Bevölkerung und auch im öffentlichen Leben hohen Respekt genießen. Zahlreiche Minister und sogar der indische Staatspräsident A.P.J. Abdul Kalam haben im offiziellen Rahmen unter Begleitung von TV-Kamerateams und Presse regelmäßig Gurus wie Sathya Sai Baba und Mata Amritananda besucht, um diesen ihre Wertschätzung auszudrücken und sich auch Rat für ihre Amtsgeschäfte einzuholen. Die Presse dort wäre nicht auf die Idee gekommen, so etwas abfällig oder als „Gehirnwäsche“ zu beurteilen. Die Verbundenheit mit dem Geistigen bzw. mit Personen, die dieses geistige Leben authentisch pflegen, ist in Indien und anderen asiatischen Ländern trotz ebenfalls fortschreitender Technisierung und Kommerzialisierung immer noch integraler Teil der Kultur.<<
Mag. Jakob Wiesner

>>@Jakob Wiesner: In Ihrem Beitrag erläutern Sie den Begriff Guru in seiner Bedeutung für die indische Spiritualität. Das mag ja für den östlichen Kulturraum alles schön und gut sein. Spiritualität im Westen unterscheidet sich jedoch wesentlich von der Spiritualität des Ostens. Nach meiner Überzeugung als Anthroposoph sollte sich ein westlich geprägter Mensch nicht mehr an einem Guru (im orientalischen Sinne) orientieren, sondern es gilt hierzulande für denjenigen, der nach Erkenntnis sucht, vielmehr das Prinzip der „Selbsteinweihung“, wo man sich in eigenem, durchaus mühsamen Literaturstudium ein Verständnis für geistige und seelische Daseinsebenen erarbeitet.<<
Hermann Jochen

>>@Hermann Jochen: Das mit der “Selbsteinweihung” in Hinblick auf geistige Erkenntnisse ist zwar in gewisser Hinsicht richtig, man kann dieses Wort aber auch arg missverstehen. Einweihung bedeutet im modernen Sinne natürlich nicht, dass man bloß einen Segen erhält oder dass man sich in seinem Kämmerchen selbst beweihräuchert. Es hat heute mit selbständiger Aktivkraft und Eigenverantwortung zu tun. Doch anhand von welchem „Material“ weihe ich mich ein bzw. ergründe ich geistige Erkenntnis? Diese Erkenntnis bzw. der Weg zu dieser muss ja zunächst einmal von jemandem, der in diesem Fach kundig ist, erarbeitet werden. Wenn ich z.B. Klavierspielen lernen möchte, dann muss ich erstens ein Klavier anschaffen, des Weiteren brauche ich Noten und dann brauche ich im Regelfall einen professionellen Musiklehrer, der mir den Umgang mit dem Instrument und den Noten lehrt, bis ich dann vielleicht einmal Partituren spielen kann. Vom Lehrer bekomme ich genau diejenigen Lektionen und Übungen, die mich in dem, was ich brauche bzw. wo mir noch etwas fehlt, weiterbringen. Der Lehrer kann sein Lehrfach deshalb authentisch vermitteln, da er sich zuvor selbst durch die gleichen Lektionen und Schwierigkeiten hindurchringen musste wie der Beginner dieser Kunst jetzt. Nun hat er ein geschultes Auge und Ohr für den Umgang mit dem Instrument bzw. für Harmonien und noch bestehende Disharmonien.

Auch auf geistig-seelischem Gebiet gibt es Gesetzmäßigkeiten, die ein kundiger Lehrer – und zwar auf jeweils individuell geeignete Weise – eröffnen kann und die man selbst nicht ohne weiteres findet. Ich selbst habe z.B. schon jahrelang in diverser indischer geistiger Literatur, Yoga, Theosophie und anderem studiert und dort nach der Wahrheit gesucht. Vieles davon hat mich auch weitergeführt. Aber erst durch die Begegnung mit einem geistigen Lehrer, in meinem Fall Heinz Grill, konnten sich die zahlreichen Rätsel und Widersprüche, die sich in meinem Selbststudium aufgetürmt haben, ordnen. Ich konnte dadurch, und das sogar sehr schnell, zu einer zeitgemäßen und sozialfähigen Spiritualität finden, während ich mich zuvor jahrelang in Einseitigkeiten bewegt habe.<<
Sonja Gussmann

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8 Kommentare auf "Spirituelles Selbstwerden und „Einweihung“ – Leserkommentare"

  1. Hanna sagt:

    @KORNELIA Du schreibst von deiner Begegnung mit Frere Roger. “Ein Mann mit Charisma, ich war sehr berührt von der Begegnung mit ihm, eine tiefe Ruhe oder vielleicht besser noch ausgedrückt innere Stille konnte ich in diesen Tagen des Besuches in Taizè erfahren.“

    Das oft ungerechtfertigt für Politiker, schillernde Stars etc. verwendete Wort Charisma hat mich auch beschäftigt und ich habe einmal im Duden nachgeschlagen, dort fand ich die Erklärung, dass Charisma aus dem italienischen Sprachraum kommt und „Geschenk“ bedeutet. Es hat mich jetzt zwar erstaunt, aber wenn ich darüber weiter nachdenke dann passt Geschenk auch zu meinen Erfahrungen, die ich mit Personen die ich im Laufe meines Lebens kennengelernt habe, gemacht habe.

    Was macht denn solch eine Ausstrahlung aus? Menschen strahlen ja irgendwie immer etwas aus, manche Menschen wirken auf mich hell, leicht, beschwingt und manche wirken dunkel, düster und nehmen Energie vom anderen.
    Was macht denn eine Ausstrahlung aus? Ich kann mir vorstellen, dass es mit dem was ein Mensch denkt, wie er fühlt und was er will im Zusammenhang steht. Wenn die Ausstrahlung dann als charismatisch bezeichnet werden kann, dann ist es glaube ich schon etwas ganz besonderes, eben ein Geschenk an den anderen, man ist erfreut und hat etwas erhalten. Jedenfalls glaube ich, muss so eine Person für den anderen Menschen nur positive förderliche Gedanken haben.

    Ein Mann der für mich Charisma hat ist der oben schon erwähnte Heinz Grill, ihm zu begegnen, war für mich schlicht ein wahres Geschenk. Er hat immer einen weiterführenden Gedanken zur Hand, stellt sich bei einem Kurs, oder Vortrag immer genau auf die Fragen der Teilnehmer ein und eröffnet Zusammenhänge und neue Möglichkeiten, die sich als überraschend treffend erweisen. Ich fühlte mich bei jeder Gelegenheit mich immer gleichzeitig inspiriert, geordnet, aufgebaut und beschwingt und voller Hoffnung für die individuellen Möglichkeiten in der Zukunft, die jeder Mensch besitzt.

  2. Martina sagt:

    @ Kornelia: Ich empfinde deine persönliche Schilderung sehr interessant, du schreibst Einweihung unter Anführungszeichen, also bist du dir nicht so ganz sicher, was damals mit dir passiert ist? Ich denke, dass man deine Erfahrung auch als Initiation bezeichnen kann, was so viel wie Einweihung in die unsichtbare seelisch-geistige Ebene unseres Lebens beschreibt.

    Ich habe meinerseits diese Erfahrung, nachdem ich schon längere Jahre auf der Suche nach authentischer Spiritualität war, bei einer Begegnung mit Heinz Grill gemacht. Ich habe dann eine von ihm geleitete 3-jährige initiatorische Schulung besucht (zu welcher es im Buchhandel auch frei erhältliche Unterlagen gibt: „Initiatorische Schulung in Arco“- Bd. I-IV). Bei der Begegnung mit ihm erlebte ich unerwartet, wie wenn die ganze Schwere des bisherigen Lebens von mir abfallen würde. Ich erlebte Leichtigkeit und Zuversicht, so dass mit dieser Begegnung und den hierbei erlebten, sehr detaillierten und authentisch anmutenden Ausführungen über geistige Zusammenhänge, die Existenz einer geistigen Welt für mich eine fraglose Gewissheit wurde. Dieser Zustand dauerte ein bis zwei Jahre, ich kann es nicht mehr so genau sagen, ich fühlte mich in dieser Zeit wie getragen, die Umgebung war von meiner Ausstrahlung erfreut, die Menschen bemerkten meine Veränderung. Jedoch konnte ich diesen Zustand nicht ganz halten, deshalb war eigenständige Bewusstseinsbildung anhand eines individuell motivierten Themas anhand geeigneter geistiger Literatur nötig. Das eigenständige Bewusstsein über die Entwicklung des Menschen und seinen Zusammenhang mit der seelischen, geistigen und physischen Wirklichkeit musste erst ausgebildet werden.

    Heinz Grill beschreibt dies so: „Die geistige Schulung ist ein unmittelbarer Ansatz, jene Gedankenkräfte, Gefühlskräfte und jene Willenskräfte so zu organisieren, so zu fördern und zu erfüllen und zu dynamisieren, dass die Anschauungs- und Erkenntniskräfte schließlich fähig werden, die Unterscheidungen hervorzubringen und das werdende Ich als die freie, innerste Seite des Wesens und der Menschheit zu erkennen.“

  3. Kornelia sagt:

    Zum Thema „Einweihung“ (ich kann es nicht anders ausdrücken) möchte ich meine Begegnung mit Frère Roger, der ein evangelischer Geistlicher war und später Prior und Gründer der ökumenischen Gemeinschaft von Taizè, schildern. Die ökumenische Bewegung im Christentum ist eine weltweite Vereinigung die die Zusammenarbeit der verschiedenen Konfessionen anstrebt. Das Herzensanliegen von Frère Roger war die Versöhnung der Christen: „Finde Dich niemals ab mit dem Skandal der Spaltung unter den Christen“, war eine Aussage von ihm. Das Leben von Frère Roge endete leider tragisch, er wurde beim Abendgebet in der Versöhnungskirche in Taizè im Alter von 90 Jahren ermordet.

    Aber nun zu meinem Erlebnis. Als ich 18 Jahre alt war, ist Taizè bekannt geworden und ich wollte unbedingt dorthin reisen. Alles war gerade im Aufbau, wir schliefen in Baracken und die Messe wurde in einem großen Zelt abgehalten. An diesem Ort trafen sich viele Menschen, um einige Zeit in der Gemeinschaft zu bleiben. Ich war ja noch sehr jung und wusste eigentlich nicht, was ich wirklich in Taizè suche. Frère Roger hielt jeden Tag die Messe und viele Menschen scharten sich um ihn. Er war die zentrale Person dort. Ein Mann mit Charisma, ich war sehr berührt von der Begegnung mit ihm, eine tiefe Ruhe oder vielleicht besser noch ausgedrückt innere Stille konnte ich in diesen Tagen des Besuches in Taizè erfahren. Es war eine Qualität die ich davor nicht kannte. Mehr als 10 Jahre später, wo ich in einer sehr starken existentiellen Krise war, tauchte immer wieder die Erinnerung und das starke Bedürfnis nach dieser Qualität der inneren Ruhe und Zentrierung auf, ich wollte wieder nach Taizè reisen. Gleichzeitig wusste ich, dass es nicht die Reise sein wird, die mir auf meinem Weg weiterhilft, sondern dass ich mich auf neue Weise in mir selbst gründen muss.

    Heute würde ich sagen, dass ich damals durch die Begegnung mit Frère Roger eine „Einweihung“ bekommen habe. Ein Geschenk das ich nicht vergessen konnte, eine essentielle Berührung meiner Seele, eine Erinnerung an meine wahre seelisch-geistige Identität. Als ich damals von Taizè wieder in meine Heimat reiste, vergaß ich auf meine „Einweihung“ und das Leben riss mich mit seinen Höhen und Tiefen mit sich. Unter anderem verließ ich die römisch katholische Kirche, der ich seit meiner Kindheit angehörte. Ich fühlte mich den Riten und Gebräuchen gegenüber fremd. Mein Weg des Suchens begann erst durch meine große Krise. Die innere Ruhe, die ich wieder haben wollte, war weit weg, sie wurde mir nicht wieder so einfach geschenkt. Es erforderte die Veränderung meiner Person und eine vollkommene Neuorientierung.

    Heute 30 Jahre später kann ich sagen, dass ich diese Qualität von Taizè errungen habe, ich kann in meiner Seele Ruhe, Zentrierung finden und gleichzeitig offen bleiben für meine Aufgaben im Sozialen.

  4. Ch. Heynberger sagt:

    @ P.B.:
    Wenn Sie es als Ergebnis von Yoga verstehen, was in der Süddeutschen Zeitung über Heinz Grill geäußert wurde, dann kann ich Ihnen sehr empfehlen einige Klarstellungen zu lesen, um sich ein authentisches Bild zu machen. Der SZ-Artikel „Der Guru“ ist in Wirklichkeit nicht mehr als eine infame, von weidlich bekannten Hintermännern in Auftrag gegebene Verleumdung und hat mit Heinz Grill und seinem von ihm entwickelten Yoga absolut nichts zu tun. Gerne füge ich hier 2 Links ein, die ich als Gegendarstellungen der Wahrheit entsprechend beurteilen würde:
    https://selbstwerden.de/guru-heinz-grill/
    https://heinz-grill.de/guru-gefahr-sz/

    Ch. Heynberger

  5. Annabel J. sagt:

    Der Film Next exit Nirvana zeigt ja hauptsächlich solche Szenen, die dem Regisseur für den Film passend sind. Meine Erfahrung ist, dass es so wie hier bei uns im Westen auch in Indien unterschiedliche Bewegungen mit selbsternannten Heiligen gibt. Der Unterschied zu hierzulande ist aber bei aller krasser äußerer Verschiedenheit in Wirklichkeit gar nicht so groß. Auch bei uns hier möchte ich sagen hat sich eine Art „Spiritualität light“ oder Esoterikboom ist auch so ein Begriff, der diese Richtungen beschreibt, etabliert, wo man esoterische Inhalte scheinbar schnell konsumieren kann und man z.B. in einigen Wochenendseminaren zum „spirituellen Heiler“ ausgebildet wird, oder es wird Erleuchtung in Kurzausbildungen versprochen.

    Es gibt in Indien auch ernsthafte Spiritualität, die eine für die östliche Mentalität entsprechende Ausprägung hat. Ebenso gibt es auch hier in Europa ernsthafte Spiritualität, die für unsere westliche, vom konkreten Denken geprägte Mentalität geeigneter ist.

    Eine für mich ernsthafte und glaubwürdige Richtung, die ich da benennen will, ist die Schule von Heinz Grill. Bei dieser Form der Ausbildung braucht es ein großes Maß an Eigeninteresse und Initiativkraft für ein konkretes, individuell gewähltes Themenfeld, welches man nach geisteswissenschaftlichen Hintergründen tiefer erforschen will. Ein wichtiger Teil der Ausbildung ist das Selbststudium mit geisteswissenschaftlicher Literatur. Ein anderer Teil ist die direkte Schulung bei Seminaren mit Ausführungen über geistige Gesetzmäßigkeiten sowie Übungen zur Konzentrations- und Anschauungsbildung, um jeweils gewählte Themen zu vertiefen. Das Ziel einer solchen spirituellen Schulung ist nicht ein weiteres Konsumieren für vermeintlich besseres Wohlergehen im Sinne von „Wellness“, sondern dass die Persönlichkeit eine für andere Menschen und sein Umfeld aufbauende Charakterhaltung und Gedankenkapazität entwickelt und im Sozialen, im Alltag, im Beruf konstruktiv wirksam macht.

  6. bladerunner2049 sagt:

    @Didier: next exit nirvana heißt der film und nicht last exit nirvana, aber issja egal. hab ja nix gegen yogis und meditation. ist wahrscheinlich so wie beim schwammerlsuchen: viele pilze sind unbrauchbar oder sogar giftig, aber manchmal findet man einen echten steinpilz (soll aber jetzt keine anspielung auf die anthroposophen sein)

  7. Didier sagt:

    Haha, ja musste echt auch lachen als ich diese Szenen aus dem Film *LAST EXIT NIRANA* gesehen habe. Ist mir nicht unbekannt was sich in Indien am Kumbh Mela Festival auf der Straße so alles abspielt. Aber ein bisschen einseitig ist die Reportage trotzdem. Nicht alle Sadhus dort sind solche Jahrmarktnummern wie im Film ersichtlich. Es gibt dort auch stille Ashrams mit echten spirituellen Lehrern, denen es fern liegt, auf der Straße solche Gauklerkunststücke abzuziehen wie in LAST EXIT NIRVANA. War selbst schon mehrmals für einige Wochen auf Retreat z.B. Im Ramana Maharshi Ashram, von dem ich sehr profitiert habe u. ich auch weiterempfehlen kann https://www.sriramanamaharshi.org/ashram/

  8. bladerunner2049 sagt:

    Hab mich selbst ne zeitlang in indien rumgetrieben. Hat mich nicht grad vom hocker gerissen was ich dort gesehen habe. Gibt noch ne menge ashrams und kriegt an bestimmten ‚heiligen‘ orten auch etliche yogis zu sehen, die allerlei verrenkungen anstellen, aber hab das gefühl bei denen ist der zug irgendwie abgefahren. Gibt eine nette doku zu diesem thema, was in indien bezüglich yogis und ‚gurus‘ grad los ist: „NEXT EXIT NIRVANA“. Die sitzen rum und tun nix, leben scheinbar schon im nirvana oder noch in in urzeiten in denen es noch keine uhren gab. Ein moderner indischer typ kommentiert das ganze in der doku passend, er ist echt verzweifelt, dass die na nur rumsitzen und dem staat nichts bringen, lassen sich sogar von der hiesigen bevölkerung versorgen und essen bringen.
    siehe https://www.youtube.com/watch?v=TIeEp5-WE5w

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