Kirche und Sekte – aus der Sicht eines „Sektierers“

Kurz vorweg…

Ergänzend zu dem Artikel „Einbruch in die Freiheit“, zeigt sich in diesem Text, gerade durch persönliche, autobiografisch gehaltene Schilderung die Widerspiegelung der auf unserer Webseite zum Thema gemachten, inneren Gesetzmäßigkeit: Das Werden des freien Menschen, der trotz, oder gerade durch die Anfeindungen die ihm widerfahren zu einer unabhängigeren, reiferen und letztlich auch menschlicheren Ich-Position im Leben gelangen kann.

Auch wenn der Autor anfangs Bedenken äußerte, und meinte, dieser Text sei wohl zu persönlich für eine Veröffentlichung, denke ich dass er gerade in dieser Form geeignet ist, ein Verständnis für die uns am Herzen liegende Thematik zu eröffnen und ich bat ihn daher, ihn für eine Veröffentlichung an dieser Stelle zur Verfügung zu stellen.

Bernhard Spirkl

Eine autobiografische Skizze

(dieser Text wurde am 16.7.2000 verfasst)

Kindheit und Jugendzeit

Mein Verhältnis zur katholischen Kirche reicht schon sehr weit in die Kindheit zurück. Ich bin natürlich, wie die meisten Zeitgenossen auch, schon kurz nach der Geburt getauft worden. Welche Auswirkungen diese Taufe nach sich zieht, lässt sich heute kaum abschätzen. Erinnern kann ich mich noch, dass ich schon sehr früh, etwa mit drei, vier Jahren als Messdiener eingesetzt wurde. Das war natürlich etwas besonderes und es musste auch eigens ein Messgewand für diesen kleinen Ministranten zurechtgestutzt werden. Wenn ich zurückdenke, so habe ich diese Zeit als Messdiener bei aller Langeweile, die man natürlich bei diesen endlosen Veranstaltungen als kleines Kind empfindet, doch sehr geliebt. Ich habe die Sakristei geliebt mit ihren einfachen, schönen und gediegenen Kieferschränken, den marmornen Steinboden in der Kirche. Das Mosaik am Seitenaltar, die Marienfigur und das Altarbild kannte ich bis ins kleinste Detail. Der Duft von Kerzen, Weihrauch und ätherischen Ölen aus den Putzmitteln., die Lieder und Psalmen, die Glocken und Zimbeln, die Lichter und Orgelklänge habe ich sehr geliebt. Besonders geliebt habe ich die Stimmungen an Weihnachten oder in der Osternacht, wenn die Vögel dazu sangen, oder das Fronleichnamsfest, wenn alle im prächtigen Blumenschmuck zu dem idyllischen Altar am Isarhochufer marschierten und die frühlingshafte Stimmung in der Luft lag. Wir haben dann den ganzen Vortag Blumen gezupft, die Kirche geschmückt, Altäre hergerichtet und sind voller Erwartung schon in der Früh um fünf Uhr in der Kirche marschiert um den Blumenteppich auszulegen und die letzten Arbeiten noch zu erledigen. Alles war auf Einfachheit, Schönheit, Klarheit ausgerichtet und fügte sich wie selbstverständlich zueinander.

Später dann mit 11 Jahren begann ich in der Heimatgemeinde das Orgelspiel zu übernehmen. Das war natürlich wieder etwas besonderes. Es wurde eigens eine kleine Orgel mit 7 Registern gebaut, an der ich unzählige Stunden meiner Jugendzeit verbrachte. Ich habe dort die Maiandachten gespielt, wenn der Frühlingsregen auf das Kirchendach prasselte, die Frühmesse am Sonntag, wenn es noch dunkel war, die Spätmesse und die Vorabendmesse, wenn im Fernsehen die Sportschau kam. Ich habe bei Beerdigungen, Hochzeiten und an allen Feiertagen gespielt. Ich war Autodidakt und habe mit 14 Jahren meinen ersten Unterricht bekommen. Meinen Orgellehrer habe ich sehr verehrt und später durfte ich ihn sogar in der Ferienzeit vertreten. Ich war nie in einer Jugendgruppe oder Pfadfindergruppe, sondern habe eher ein einsames Dasein an der Orgel mit der Musik und den vielen Stimmungen verbracht. Wenn es Gruppen gab, wurde es für mich eher schwierig. Aus der Erstkommuniongruppe wurde ich gleich wieder rausgeworfen, weil ich zu ungehalten war, auch von anderen Sakramentvorbereitungsgruppen wurde ich aus ähnlichen Gründen suspendiert. Die später aufkommenden Jugendgruppen mit ihren gefühlvollen Liedern haben mich eher beängstigt. An meiner Orgel fühlte Ich mich aber alles in allem relativ glücklich und frei.

Berufswahl und Studienzeit

Mit 18 stand dann die Berufswahl an und ich war mir nicht sicher ob ich einen technischen Beruf wählen wollte oder eben die Musik. Mein damaliger Lehrer, Bernward Beyerle, verwies mich aufgrund guter Fortschritte im Orgelspiel an den damals namhaftesten Organisten, Franz Lehrndorfer. Und ich kann mich noch erinnern, dass ich 10 mal um das Telefonhäuschen ging und mit der Entscheidung rang, bis ich ihm meinen Berufswahl mitteilen konnte und ihn bat mich als Organist auszubilden. Auch diesen Lehrer verehrte ich sehr. Es kam dann die Aufnahmeprüfung auf die Musikhochschule und das Studium der Kirchenmusik. Mein Radius weitete sich und ich spielte hier und dort in den verschiedensten Kirchen. Ich machte dabei auch wieder ganz neue Erfahrungen. Man könnte sagen, die glückliche Zeit meiner Kinder- und Jugendjahre war vorüber. Ich erlebte Priester, mit einer für mich ganz merkwürdigen eigenen Moral, die mit dem Hinweis auf die höhere Ehre einem die Ehre abschnitten, Versprechungen machten, Verträge brachen und die idealistische Gutmütigkeit des jungen Musikers ausnützen. Ich kann mich noch erinnern, dass ich tagelang mit Gewissenszweifeln rang, weil ein Priester mich wieder einmal um den ausgemachten Lohn betrogen hatte. Ich konnte nicht glauben, dass ein katholischer Priester einfach um des Geldes willen jemanden hintergehen könnte. Lieber hätte ich an mir selbst gezweifelt, als zu glauben, dass dies in der Religion möglich sei. Religion und Kirche waren für mich damals noch sehr nahe verbunden. Der Duft und die Putzmittel in anderen Kirchen war aber schon anders, als ich es aus meiner Jugendzeit kannte. Die Sakristeien waren muffiger, die Stimmungen bedrückender.

Ich begann zu der Zeit mich auch zum ersten mal für den Geist zu interessieren, las Bücher und interessierte mich für ferne Kulturen. Ich absolvierte mein Kirchenmusikstudium und in den Semesterferien reiste ich in fernöstliche Länder auf der Suche nach einer tieferen Religion, als ich sie bisher gefunden hatte. Ich studierte aufgrund guter Leistungen auch das Konzertfach Orgel und erhielt die Meisterklasse bei Prof. Harald Feller, den ich ebenfalls sehr verehrte. Die Musik wurde immer faszinierender. Harald Feller, wie auch mein viel geschätzter Klavierlehrer Friedemann Berger waren ebenfalls Forschende, Suchende nach geistiger Vertiefung, mit denen ich viele wertvolle Gespräche führen konnte. Zu der Zeit verkündete ich noch, ich würde den Geist lieben, ich würde die Musik lieben und die Freiheit, aber in einen Kirchendienst würde ich mich wohl nicht freiwillig begeben, was für meine Kollegen an der Musikhochschule natürlich schon eine kleine Provokation darstellte.

Das Schicksal führte mich jedoch auf andere Wege. Noch vor Beendigung meines Studiums wurde ich an die Universitätskirche nach St. Ludwig berufen. Ich weiß noch wie ich damals 1988 mit der Entscheidung innerlich gerungen habe. Ich hatte damals schon Familie mit zwei Kindern, und damit auch Verantwortung. Ich fühlte aber auch die Verpflichtung mein freigeistiges Leben in eine gesellschaftliche Leistung hinüberzuführen. Ich wollte mit Sicherheit kein Bohème werden. Ich fühlte auch eine gewisse Verpflichtung meinen Lehrern und der Ausbildung gegenüber, welche ich genossen hatte. Innerlich aber empfand ich Ablehnung gegen Rang, Titel und Posten innerhalb der Kirche.

So trat ich die Stelle an und war schockiert über die Zwänge und Enge, die ich in diesen Verhältnissen erlebte. Die Christen der Gemeinde schauten mich jedes Mal wenn ich zur Türe hereinkam von oben bis unten wie einen Fremdling an. Es lag eine einschnürende, kalte Atmosphäre auf den Veranstaltungen. So legte ich mein ganzes Engagement in die künstlerische Arbeit, wo ich auch gute Erfolge erzielte. Ich hatte mir in kurzer Zeit einen Namen gemacht und war auch in der Schule, wo ich unterrichtete, bei Kindern und Lehrern beliebt. Ich hatte auch gute Kontakte zu den Studenten und Professoren, zu Künstlern wie auch zu den sogenannten Intellektuellen, die sich im Umfeld einer Universität gerne aufhalten. Die Kirche empfand ich als einschnürend, eng, geradezu rigide, dennoch bot sie mir die Möglichkeit zu einem guten und positiven künstlerischen wie sozialen Wirken, das sich über München und Bayern hinaus bis ins Ausland erstreckte. So hatte ich mit 30 einen angesehenen Beruf, Familie, Freunde, verschiedenste kulturelle Interessen und einen gehobenen sozialen Status.

Meine Begegnung mit dem Yoga

Meine Suche nach dem Geist konkretisierte sich etwa ab 1989 in einem immer drängender werdenden Wunsch, einem Heiligen zu begegnen. So führte mich mein Weg zunächst nach Indien und, nachdem die Suche dort erfolglos blieb, im Frühjahr 1991 nach Kirchreit in Oberbayern zu einem Yogaseminar mit Heinz Grill. An die Eindrücke dieser ersten Begegnung mit diesem außergewöhnlichen Menschen kann ich mich noch sehr genau erinnern. Ich fühlte schon die Tage vorweg, dass es sich bei dieser Begegnung um etwas sehr Bedeutungsvolles handeln werde. Es war direkt vor der ersten Begegnung auch eine innere Stimme vernehmbar, die sagte, dem Menschen, der da jetzt zur Türe herein kommt, dem folgst du nach. Ich wusste, dass ich ihm nachfolgen wollte und ich hatte zugleich aber sorge, ob er diesem Wunsch auch standhalten würde. Ich hatte damals also noch nicht die Sorge, ob ich selbst den Anforderungen einer geistigen Schulung standhalten könnte, sondern ob dieser Lehrer auch ein wirklicher Lehrer sei. Ich schäme mich heute fast dies so zu schreiben, aber ich hoffte, dass er sich auch als spiritueller Lehrer würdig erweisen würde.

Er kam dann zur Türe herein, ich sah seine Gestalt, seine Bewegungen und Gesten, hörte seine Stimme und wusste sofort: das was du jetzt erlebst, das hast du noch nicht gesehen. Hier in diesem Menschen lebt dieses geistige Leben, diese geistige Liebe und Freiheit, die du all die Jahre gesucht hast. Die Sorge um die Reinheit und Lauterkeit dieser Persönlichkeit aber blieb. Noch Jahre später fürchtete ich, dass er vielleicht doch einen Mangel hätte, dass er vielleicht etwas mit Frauen hätte, oder dass es doch nicht so weit her sei mit seiner Weisheit. Vor allem die Ähnlichkeit zu dem was ich als Christusbild in mir trug, störte mich ungemein. Ich war aber doch so tief berührt von diesem Menschen, dass als nächste Stimme sich regte, das, was du jetzt erlebst, wenn du das zu Hause erzählst, dann wirst du verworfen. Und so fuhr ich von dem Seminar nach Hause und erzählte niemandem davon. Ich machte dann im nächsten Jahr die Yogaausbildung und erzählte immer noch niemandem davon. Es ging aber ein unglaublicher Segen von dieser Begegnung und noch mehr von der Ausbildung aus. Neben der künstlerischen Leistung fand ich zum ersten mal Nähe und Beziehung zu den Menschen, so dass ich ihnen tatsächlich etwas geben konnte. Ich leitete z.B. einen Chorprobe und anschließend saßen die Menschen in der Runde und waren von einem zarten Licht begleitet, das sie schöner machte. Die Ängste und Zwänge in den Gruppen wichen etwas von den Herzen. Es fand ein zweites Aufblühen der Arbeit statt, aber diesmal mehr auf einer seelischen Ebene. Auch misstrauische Menschen, die sich bis dahin eher reserviert verhalten hatten, blühten im Zusammensein auf, kam mir näher und mein Ansehen stieg. Es war sicher die erfolgreichste Zeit. Die Vorgesetzten lobten meine Arbeit, die Musiker und Kollegen lobten meine Arbeit und die Menschen lobten sie und freuten sich daran. Sogar meine Gegner und Neider konnten nicht umhin, die neue Qualität meiner Arbeit anzuerkennen. Noch wusste niemand, wem ich den ganzen Reichtum zu verdanken hatte. Die Kirche nahm den Impuls auf diesem Wege dankbar auf und mein Ansehen begann nun auch in der Kirche zu wachsen.

Dies währte bis Ende 1993. Als deutlich wurde, dass gegen Heinz Grill und dem Yoga von Seiten der katholischen Kirche immer mehr agitiert wurde, konnte ich meine selbstauferlegte Schweigsamkeit nicht mehr verantworten. Ich kannte den Yoga und ich kannte die Kirche und so sah ich es als meine Pflicht, zwischen beidem zu vermitteln. Ich glaubte zu derzeit noch, dass es sich um ein Missverständnis handeln müsse. So hatte ich das erste Gespräch mit meinem direkten Dienstvorgesetzten, Prälat Hempfer, am 24.12.1993. Er hörte sich meine Berichte an und sagte fast prophetisch. Er sehe wohl, dass es sich um einen spirituellen Impuls handeln müsse, er kenne mich und habe die Entwicklungen mitverfolgt, er kenne aber auch die Kirche, und diese habe sich immer schwer getan mit solchen Persönlichkeiten wie Heinz Grill. Selbst wenn sie im Nachhinein vieles von diesen Menschen in ihr Glaubensgut aufgenommen habe, so wurden sie zu Lebzeiten doch abgelehnt und verfolgt. Er empfahl Herrn Grill sich noch ein drittes mal demütig an den Hochwürdigen Kardinal Wetter zu wenden – zwei Briefe blieben bisher unbeantwortet -, und er empfahl mir mit Prof. Grom, sozusagen dem Fachmann der Kirche für Spiritualität, zu sprechen und mit Herrn Liebl, dem Haupt-Agitator. Er müsse mir aber gleich sagen, wenn es darauf ankommt, werde er seine persönliche Meinung zurückstellen und nach Willen der Kirche und Ihrer Autorität handeln. Ich bewunderte diese Exaktheit und Klarheit und war erstaunt, zunächst einmal ungeschoren davongekommen zu sein. Ich fühlte mich sogar zu einem gewissen Grade verstanden. Auf der anderen Seite fühlte ich aber zum ersten mal klar ausgedrückt die Macht der Kirche, die mit einer Selbstverständlichkeit in ihrer Autorität höher gestellt wurde als der Geist und alle Liebe der Heiligen. Erst später wurde mir bewusst, dass er wie jeder Priester durch Gelübde zum absoluten Gehorsam verpflichtet war, und dass auch seine Seele unter dieser Bürde geknechtet wurde.

Gespräche mit der Kirche

So vereinbarte ich für Januar 1994 einen Termin bei Herrn Liebl, dem Sektenreferenten des Münchner Erzbischofs. Und so wie ich noch einige Jahre zuvor mit tiefer innerer Empfindung der ersten Begegnung mit Heinz Grill entgegenblickte, so blickte ich mit ahnungsvollem Gemüt wiederum einer ebenfalls schwerwiegenden Begegnung entgegen. Ich wurde von Herrn Liebl in sein kleines dunkles Büro geführt, er kam mir sehr freundlich und jovial entgegen. Er sagte, dass er auch im Kirchenchor singen würde und zu Hause den halben Steiner stehen und zum Großteil auch gelesen habe, begann über die Wichtigkeit seiner Arbeit zu sprechen und über Satya Sai Baba herzuziehen, den er aus dem Fernsehen kannte. An dieser Stelle schritt ich ein und nahm für Sai Baba, dem großen indischen Heiligen unserer Tage, Stellung, was dem Gespräch plötzlich eine andere Wendung gab. Ich fragte den Sektenreferenten, was er von dem Yoga wisse, was Heinz Grill im Unterricht mache und was die Yogalehrer tun, was im Unterrichtsbuch stünde, was er über Bhakti-, Karma- und Jnana-Yoga wisse, und es stellte sich heraus, dass er keinerlei Fachkompetenz besaß, die ihm irgend ein Urteil ermöglicht hätte. Dennoch begegnete mir in dieser Person ein Argwohn und eine Raffinesse, die ständig versuchte, mir Fangfragen und Fallen zu stellen. Und es begegnete mir ein Hass, den ich bis dahin noch nicht erlebt hatte und der mich bis ins Tiefste erschütterte. Trotz einem vielleicht alles in allem glücklichen Gesprächsverlauf, war ich von dieser Begegnung sehr betroffen und hatte das Gefühl, mit etwas wirklich Bösem konfrontiert worden zu sein. Ich war geschwächt und konnte mich die Tage danach kaum mehr bei der Arbeit konzentrieren. Das Gespräch verfolgte mich wie ein fremdes Wesen, das noch lange an mir zerrte und nicht abließ, meine Gedanken zu vereinnahmen.

Es folgten weitere Gespräche mit geistlichen und nicht-geistlichen Vertretern der Kirche und es wurde immer deutlicher spürbar, dass es sich bei den Angriffen gegenüber dem Yoga nicht um ein Missverständnis handelte, sondern um Angst und um eine zielgerichtete Ablehnung verbunden mit einer Aggression, die versuchte fernzuhalten, was einen selbst in Frage stellen könnte. Ich sprach in der Folgezeit mit Priestern und Bischöfen, mit Theologen und Sektenbeauftragten. Die Gespräche mit den Sektenbeauftragten waren aber immer die schwierigsten. Man saß sogleich wie auf einer Anklagebank und es wurde einem jede Ehre und jeder Wert abgesprochen und schon die Tatsache, dass man mit ihnen spricht, zeigt doch, dass man ein Sektierer, und damit ein Mensch niedrigerer Klasse ist. Ich kann mich noch erinnern, dass ich einmal von solch einer Inquisitionssitzung nach hause kam und im Nervensystem so angegriffen war, dass ich mich hinlegen musste. Jeder Mut und jede Freude zum Leben war erloschen, und mein Körper zeigte Anzeichen einer beginnenden Lähmung. Die natürliche Motorik der Bewegungen schien nicht mehr richtig zu funktionieren, und meine Lebensgefährtin war sehr besorgt um meinen gesundheitliche Verfassung. Es hatten aber nicht alle Gespräche solche Nachwirkungen. Ich traf mich in dieser Zeit auch mit Abt Emanuel Jungklausen vom Kloster in Niederalteich, der mir als sehr herzenswarmer und einfühlsamer Seelsorger begegnete, und schließlich sagte, ich käme ihm vor wie Daniel in der Löwengrube, und dann rieb er sich die Hände und schmunzelte, „aber Daniel ist den Löwen auch nicht auf den Schwanz getreten“.

Es folgten dann schließlich die Gespräche mit dem Münchner Domkapitular Herrn Obermaier, die einen ersten Dialog mit der Kirche erhoffen ließen. Im Sommer 1994 kam aber das Gutachten von Prof. Grom heraus, das sich wieder ganz im Stil der Ablehnung und Ausgrenzung bewegte, so dass der Dialog schon wieder beendet war, bevor er überhaupt begonnen wurde. Ich verfasste auf Anregung von Herrn Obermaier ein Gegengutachten, das aber wegen Befangenheit abgelehnt wurde. Das Gutachten von mir wurde als befangen bezeichnet, weil ich als Vertreter der Yogaschule galt, das Gutachten von dem Jesuitenpater Prof. Grom galt als unbefangen. Dass auch die Mitgliedschaft und die Gehorsamsverpflich­tung zur katholischen Kirche befangen machen könnte, wurde gar nicht in Erwägung gezogen. So stellte sich das Scheitern des Dialoges heraus, und die Angriffe gegen den Yoga mehrten sich. Es entstand eine Kluft zwischen Kirche und dem Yoga, die ich auch im eigenen Innern erlebte.

Ein weiteres einschneidendes Erlebnis hatte ich im Herbst 1994 bei der 150-Jahr Feier der Münchner Ludwigskirche, zu der Bischof, Domkapitel und Honoratioren von Kirche und Adel geladen waren. Die Feierlichkeit fand bemerkenswerter Weise in der benachbarten Jesuitenhochschule statt. Ich lebte bereits von meiner früheren Frau geschieden und meine neue Lebensgefährtin war gerade im 9. Monat schwanger. So begrüßte ich den Domkapitular Obermaier, den ich von den Gesprächen zum Yoga ja schon etwas kannte und stellte ihm meine Lebensgefährtin vor. Als ich ihren Namen nannte, sie hatte ja, da wir nicht verheiratet waren, einen anderen Nachnamen als ich, zuckte er zusammen und man spürte seine Ablehnung. Kurz darauf beschwerte er sich bei Heinz Grill über das moralische Verhalten seiner Schüler, weil sie die Ehe nicht genügend respektieren würden. Für meine Lebensgefährtin war das ein richtiger Spießrutenlauf. Ich muss aber sagen, dass mir von meinem direkten Dienstvorgesetzten diese moralisierende Haltung nicht entgegengebracht wurde. Dennoch war der Druck ziemlich groß. Ich bekam dann noch Briefe von besonders engagierten Christen, die es unverantwortlich fanden, in meinem Status ein Kind zu bekommen, die Mehrzahl der Kirchenbesucher verhielten sich aber freundschaftlich und neutral.

Kündigung und Verwerfung

Meine Hauptsünde aber war nicht die Veränderung der Familienverhältnisse, sondern dass ich als „Vertreter“ der Yogaschule Heinz Grill eingestuft wurde, die ja laut Gutachten von Prof. Grom als nicht-christlich galt. So waren die Blicke auf mich gerichtet, ob es gelingen würde, mich und die anderen abtrünnigen Schäfchen vom Yoga wieder der Kirche und dem rechten Glauben zuzuführen. Das habe ich damals in meiner Naivität gar nicht bemerkt. Ich habe aber schon bemerkt, dass mir die Arbeit wieder schwerer gefallen ist. Man suchte plötzlich wieder etwas an ihr auszusetzen. „Sicher arbeitet er nicht genug, dass er sich noch solche Yogaaktivitäten und Yogaausbildungen leisten kann“. „Sicher strengt er sich nicht genügend an, da ihm alles so leicht von der Hand zu gehen scheint.“ Das Leben wurde wieder schwieriger. Als ich dann voller Stolz und Naivität meinem Dienstvorgesetzten von geplanten Vorträgen über Esoterik und Religion berichtete, war meine berufliche Existenz besiegelt. Ohne zu fragen, was ich da eigentlich tun möchte und ohne mit mir zu sprechen, wurde ich plötzlich auf die Anklagebank gesetzt. Ich war nicht mehr der Stolz der Kirchengemeinde sondern plötzlich derjenige, der ihren Ruf schaden könnte, und so suchte man nach Gründen, wie man mich loswerden könnte. Es wurde der Diözesanjustitiar eingeschaltet und das Ordinariat. Von Freunden erfuhr ich, dass man dort mehrmals zu Rate saß, wie man es anstellen könnte: Wegen „Yoga“ würde zu viel Aufsehens machen, man müsste mir vielleicht eine Dienstverfehlung nachweisen, oder fachliche Mängel, aber woher nehmen? Wie soll ein „Yogalehrer“ auch ordentlich Orgelspielen können? Wie gut der kirchliche Nachrichtendienst funktionierte, merkte ich daran, als plötzlich ein Zeitungshinweis aus einer Wasserburger Lokalzeitung vorlag, in der ein Kollege von mir versehentlich meinen Namen mit einer Yogaveranstaltung in Verbindung gebracht hatte. Die Mienen wurden frostiger, man ging mir aus den Weg und wenn meine Lebensgefährtin, die in dieser Kirchengemeinde aufgewachsen war, in den Gängen entlang ging, suchte der Herr Prälat schnell noch in einer Seitentüre zu verschwinden, um ihr nicht begegnen zu müssen.

Die tatsächliche Kündigung nach 3 Monaten Nervenkrieg erfolgte dann mit einem bürokratischen Trick. Mir wurde im Ordinariat gesagt, ich müsse eine Nebentätigkeit, wie z.B. Vorträge-Halten zwar nicht genehmigen lassen, aber doch mitteilen, damit geprüft werden könne, ob Gründe dagegen sprechen. Dies habe ich getan, und so haben sich gleich die höchsten Gremien mit dieser Angelegenheit befasst. Als nach 3 Monaten immer noch keine Antwort gekommen war, habe ich den ersten Vortrag gehalten und dies auch mitgeteilt. Danach ging es sehr schnell. Mir wurden an einem Tag gleich zwei Briefe zugestellt. Im dem einen Brief hieß es, ich dürfte solche Vorträge nicht halten, da ich aufgrund meines Gegengutachtens eindeutig der Yogaschule Heinz Grill zuzuordnen wäre und diese aber nicht im katholischen Glauben stünde. In dem zweiten Brief wurde auf den ersten bezuggenommen und die Kündigung ausgesprochen, weil ich Vorträge halten würde, die nicht genehmigt seien. Es wurde mir also vorsorglich gleich von vorneherein jede Möglichkeit zur Stellungnahme genommen und mit fadenscheinige Gründe nach siebenjähriger Dienstzeit gekündigt.

Da das ganze Arbeitsverhältnis aber durch das Mobbing schon so unangenehm und unerträglich geworden war, habe ich mich gegen diese Kündigung nicht mehr richtig erwehren können und bin März 1995 wie es auf dem Papier dann hieß „einvernehmlich“ aus dem Dienstverhältnis ausgeschieden. Welche Konsequenzen diese Kündigung nach sich zog, konnte ich damals noch nicht abschätzen. Ich verlor ja nicht nur eine Arbeitsstelle, sondern als Kirchenmusiker auch meinen Beruf, dem ich mein ganzes Leben und 15 Jahre intensivstes Studium gewidmet hatte. Eigenartigerweise brachte die Kündigung auch soziale Spannungen in andere Lebensbereiche hinein. Meine Verwandten reagierte z.T. empört und zogen sich zurück, ebenso Freunde und Kollegen. Es war ein stiller Rückzug und es gab außer meinem Lehrer Harald Feller eigentlich kaum jemandem, der sich für die Hintergründe interessiert hätte. Man begegnete mir forthin sehr reserviert und mit Angst. Meine psychische Verfassung verschlechterte sich zunehmend und bis zum Jahresende befand ich mich in einer tiefen seelischen Depression. Ich versuchte einen neuen Beruf aufzubauen als Pädagoge und Yogalehrer, aber mir war als ob ich Tonnen Gewicht zu schleppen hätte. Ich fühlte mich schuldig, schlecht und unfähig, hatte ständig Angst vor Verfolgung und übler Nachrede und kam kaum auf die Beine. Ich hörte vereinzelt, was mir alles nachgesagt wurde, ich hätte gelogen und meinen Vorgensetzen hintergangen, ich hätte versucht eine Sekte in der Kirche zu etablieren und ein Chormädchen entführt und in eine Sekte eingeschleust. Sogar der Kardinal meldete sich zu Wort, um zu sagen, was für ein schlechter Mensch ich sei. Harald Feller erzählte mir öfters und noch Jahre später von Begegnungen und Gesprächen, bei denen er Stellung nehmen musste, um das entstandene Bild wieder zurechtzurücken. Zu ihm ist dadurch eine sehr schöne Freundschaft entstanden.

Die Depression lichtete sich erst wieder, als mir klar wurde, dass es sich bei ihr um eine Summe von Vorwürfen und Projektionen handelte, die mir und meinem geistigen Lehrer Heinz Grill entgegengeschleudert wurden. Ich musste mir vor Augen halten, dass es sich um fremde Kräfte handelte, um das Wesen einer Angst, die weder durch geduldiges Ertragen noch durch kämpferische Auflehnung zu bewältigen war. Die Depression lichtet sich aber, als mir klarer wurde, dass das Scheitern meiner Existenz für die Kirche und viele ihrer Vertreter eine Notwendigkeit darstellte, um das eigene System nicht in Frage stellen zu müssen. Ich erkannte in diesem Geschehen zunehmend eine tiefere Logik und begann diese zu lieben. So wurde ich, ohne es zu wollen, zum Ketzer befördert.

Schließlich musste ich auch meinen Wohnort verlassen, da es sich immer mehr herausstellte, dass ich in München, wo viele mich kannten, kein Bein mehr auf den Boden bringen konnte. Ich war nicht nur aus dem Beruf ausgebootet sondern zugleich aus dem ganzen sozialen Leben und fühlte mich dadurch zunehmend auch als ein Sonderling. Eigenartigerweise war ich zu derzeit, trotz all der Ungerechtigkeit und Demütigung, die ich von der Kirche und ihren Vertreten zu erdulden hatte, noch nicht aus der Kirche ausgetreten.

Neubeginn in Trier

Ich zog dann Anfang 1996 nach Trier, wo ich eine neue berufliche Existenz aufbauen wollte. Trier ist zwar auch wie man so sagt ein katholisches Pflaster, die Angst und Ablehnung gegenüber Sekten und andersartigen Personen ist hier in diesem relativ jungen Bundesland aber weitaus geringer als in Bayern. So fand wieder ein Aufblühen statt. Ich fasste wieder Mut und neue Zuversicht, knüpfte Kontakte und versuchte eine neues soziales Feld aufzubauen. Es ging zwar auch hier merkwürdig schnell im Dorf die Kunde, das ich wohl ein Sektenführer oder zumindest ein Sektenmitglied sei, der hier eine Dependance aufbauen möchte, aber das Misstrauen und das Interesse an diesem Neuling hielten sich doch die Waage. Noch bevor ich richtig in das neue Domizil eingezogen war, stand schon der Bürgermeister des Nachbarortes in der Tür und fragte an, ob ich nicht die Leitung des dortigen Kirchenchores übernehmen wollte. Ich wollte zum einen natürlich nicht, und vor allem wollte ich auch nicht mehr für die Kirche arbeiten. Zum anderen wollte ich aber meine Fähigkeiten gerne in die Gemeinschaft einbringen und auch die Menschen nicht zurückstoßen. So schilderte ich meine Situation und bot an, übergangsweise für höchstens zwei Jahre die Tätigkeit zu übernehmen. Die Chorarbeit gestaltete sich wieder überaus glücklich. Der Chor entwickelte sich und es entstand eine schöne Gemeinschaft. Eigenartigerweise blieb ich von Angriffen der Kirche in dieser Zeit relativ verschont. Erst später erfuhr ich, dass die Politiker der Verbandsgemeinde den Regionaldekan veranlasst hatten, mich in Ruhe zu lassen, da man meine Tätigkeit nicht gefährden wollte.

Erst in dieser Zeit, 1997, bin ich von der Kirche formal ausgetreten. Der Pastor rief mich daraufhin an und fragte, was der Grund dafür sei. Als ich ihm dies mitteilen wollte, sagte er, dass wir das einmal persönlich besprechen sollten, wozu es aber nie gekommen war. Und er sagte noch fast wie eine Drohung, dass es ungünstig sei, sich so aus der Gemeinschaft herauszunehmen.

Erneute Verwerfung

Als ich nach zwei Jahren dann meinen Dienst beendete, gab es noch einmal Aufsehen. Der Regionalkantor der Trierer Kirche rief bei mir an, ich sollte um Gottes Willen die Kirche kritisieren, Briefe schreiben oder sonst etwas machen, aber nicht den Chor aufgeben, dies brächte doch auch für mein berufliches Fortkommen nur Schwierigkeiten. Meine Yogaschule ging zu der Zeit relativ gut. Auch diese Drohung wollte ich Anfangs nicht richtig ernst nehmen. Aber die Schwierigkeiten stellten sich sofort ein. Der Bischof ließ einen Brief an die Chormitglieder schreiben, wo er diese aufforderte, sich von mir als einem Sektenmitglied zu distanzieren, auch wenn sie mich positiv erleben würden, und dass ein Sektenmitglied wie ich ohnehin nicht Chorleiter in einem Kirchenchor sein könne. Nach außen hin hieß es aber, wir bedauern sehr das Ausscheiden unseres Chorleiters, den wir jederzeit gerne wieder bei uns aufnehmen würden. Der Zulauf an meine Schule ließ daraufhin plötzlich nach. Die Veröffentlichungen in der lokalen Presse waren auf einmal wegen Beschwerden von ungenannter Seite nicht mehr möglich. Die gleichen Politiker, die mich zuvor gefördert hatten, hatten auf einmal die größten Sorgen: „Man denke nur an die vielen kollektiven Selbstmorde in letzter Zeit“, hörte ich zur Antwort, als ich deswegen nachfragte. Als ich mich danach bei einem kirchlich neutralen Gesangsverein in der nahen Umgebung als Dirigent bewarb, sagte dieser trotz zunächst guter Übereinkunft wieder ab mit der Begründung, dass der Pastor sein Veto eingelegt hätte. Und als ich in einem Kindergarten und einer Schule Kurse für die Kinder geben sollte, war die Veranstalterin plötzlich sehr aufgebracht und beunruhigt. Sie sagte, das ganze Dorf hätte auf einmal Angst bekommen, als der Herr Pastor unlängst seine Bedenken äußerte. Die Vereinbarungen wurden aber dann doch eingehalten und es musste zu jeder Kursstunde eine Erzieherin als Aufpasserin anwesend sein, damit ich die Kinder nicht vom rechten Glauben abbrächte. Mehrmals erlebte ich, dass ich Angebote an Bildungseinrichtungen versandte und im Nachhinein erfuhr, dass an diesen Stellen anschließend vor mir gewarnt wurde.

An den Volkshochschulen war ich aber immer noch angesehen. So empfand ich es schon als eine bewundernswerte Logik, dass dort bald darauf ein Vortragsangebot vom Sektenbeauftragten des Trierer Bischofs zu lesen war, „der Trip nach innen, Esoterik im Gesundheitsbereich.“ Bei diesem Vortrag hatte ich gleich die Ehre vom Referenten mit Namen genannt zu werden, es sollte ja jeder wissen, dass ich beim Sektenreferat bekannt sei. Es wurde schließlich sehr vor Yogakursen gewarnt, weil sich diese Yogalehrer als Seelsorger verstünden, was sie nicht seien und überhaupt die Bevölkerung versuchten hinduistisch zu unterwandern. Die Volkshochschulen sollten sich doch einmal überlegen, wen sie da eigentlich beschäftigen. Glücklicherweise waren auch einige Kursteilnehmer anwesend, die sich gegen den doch sehr aggressiven Ton wehrten und Stellung bezogen. Aber es war klar, dass hier ein Mann arbeitet, der alles daran setzte, mich und meine neubegründete Arbeit auszuschalten. Das ging soweit, dass er mich sogar, als ich meine Yoga-Arbeit an eine Bildungseinrichtung in Luxemburg verlegte, noch bevor die erste Yogastunde stattfand, dort als Sektenmitglied anschwärzte und versuchte mich aus der Arbeit zu schaffen. Als ich den Bischof daraufhin um Stellungnahme bat und um einen öffentlichen Dialog anfragte, ließ er mir nur ausrichten, dass ich erwiesenermaßen nicht christlich sei und ein Dialog von daher nicht sinnvoll.

Zu der Zeit war ich aber durch die jahrelange Verfolgung schon ziemlich an meiner psychischen Belastungsgrenze angelang. Ich war auch körperlich und derart geschwächt, dass ich schwer erkrankte und mich wochenlang nicht mehr erholte. Auch die natürliche Hoffnung und Perspektiven zum Leben waren weitgehend geschwunden und es war nur die Einsicht, dass es sich um Kräfte handelt, die von gezielt getätigten Versuchen zur Beeinflussung und Ausschaltung herrühren, welche mich wieder genesen und weitere Perspektiven aufrichten ließ. Ich musste mir vor Augen halten, dass die Motive und versteckten Absichten derjenigen Personen, die mich verfolgen wollen, als reale Kräfte auf das eigene Leben Auswirkungen haben können.

Schlussbemerkung

Der Priester meiner Heimatgemeinde ist mittlerweile verstorben, der Prälat von St. Ludwig in den Ruhestand getreten. Selbst der besagte Sektenbeauftragte hat sein „Amt“ niedergelegt und genießt nun mit verdeckter Identität seinen Ruhestand. Heinz Grill wurde von dem oberbayerischen Kirchreit nach Österreich vertrieben und von dort nach Italien. Die Kirche scheint den Sieg davongetragen und die anfangs so hoffnungsvolle Yogabewegung erfolgreich niedergeschlagen zu haben. Was in der Erinnerung zurückbleibt ist jedoch ein tiefer Eindruck darüber, dass von Menschen sowohl etwas Krankmachendes, Deprimierendes und seelisch Zerstörendes ausgehen kann, so wie auch ein Segensreiches, Erbauliches und zu tiefst Heilendes. So sehe ich es geradezu als eine Herausforderung unserer Zeit, die destruktiven Kräfte einer versteckten religiöser Machtentfaltung zunehmend zu erkennen und auch zu überwinden. Viele Krankheiten und Deprimierungen haben ihren Ursprung in Projektionen und Beschuldigungen von Dritten und können erst überweunden werden, wenn sie ausreichend identifiziert werden und man ihnen mit produktiven Schritten begegenen kann. Es sind aber gedade die Angriffe und Ausgrenzungen, die dem Einzelnen helfen, seine Ziele und Ideale immer wieder zu prüfen und auf tieferer Stufe neu zu gründen.

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